Unvollständige Verträge, Marktinteraktion und soziale Vergleichsprozesse

Kurzzusammenfassung

 

In der nächsten Förderperiode wollen wir uns in Teilprojekt A4 ganz auf die verhaltensökonomische Untersuchung unvollständiger Verträge konzentrieren, die schon in der laufenden Förderperiode besonders erfolgreich war und viele wichtige neue Fragen aufgeworfen hat. Die Projekte zum Einfluss des Marktumfelds und der Marktinteraktion auf das Entscheidungsverhalten bei unvollständigen Verträgen werden zum Ende der laufenden Förderperiode weitgehend abgeschlossen sein. Herr Rady wird sich aus dem Teilprojekt zurückziehen, weil er sich verstärkt in Teilprojekt A8 engagieren will, das er nach dem Weggang von Paul Heidhues als einziger Teilprojektleiter führt.

Reziprozität und soziale Präferenzen können einen wichtigen Beitrag leisten, um freiwillige Kooperation bei unvollständigen Verträgen zu stützen, sie können Nachverhandlungen zur Ergänzung unvollständiger Verträge aber auch erschweren. Das wird ein Themenschwerpunkt in der nächsten Förderperiode  sein. Hier soll insbesondere untersucht werden, warum Beschäftigungsverhältnisse als Autoritätsbeziehungen organisiert sind. Ferner soll gezeigt werden, dass soziale Vergleichsprozesse effizienzsteigernde Nachverhandlungen erschweren oder sogar unmöglich machen können. In einem zweiten Themenschwerpunkt geht es um externe Effekte reziproken Verhaltens. Hier wollen wir analysieren, wie Reziprozität missbraucht werden kann, um das Verhalten eines Entscheidungsträgers zulasten Dritter zu beeinflussen, etwa durch Geschenke, die von der Pharmaindustrie an Ärzte oder von Lobbyisten an Politiker gemacht werden. Dazu sind Laborexperimente erforderlich, mit denen kausale Ursachen identifiziert werden können, aber auch neue theoretische Modelle, die über den rein konsequentialistischen Ansatz von Fehr und Schmidt (1999) hinausgehen. In einem dritten Themenschwerpunkt geht es um den Einfluss beschränkt rationalen Verhaltens auf Anreize und Entscheidungen bei Unsicherheit. Aufbauend auf Laborexperimenten der laufenden Förderperiode zum Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit und unter "Temptation" sollen weitere experimentelle Untersuchungen durchgeführt werden, anhand derer neuere theoretische Modelle des dynamischen Entscheidungsverhalten überprüft werden können. Diese Experimente sollen so aufgebaut werden, dass eine strukturelle ökonometrische Analyse der dabei generierten Daten möglich ist.

Prof. Dr. Klaus M. Schmidt (Vorstand/Sprecher)

Universität München
Seminar für Wirtschaftstheorie
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