Unvollständige Vertragsbeziehungen und die Gestaltung von Residualrechten

Kurzzusammenfassung

 

Die Forschungsbemühungen von Teilprojekt A5 sind getragen von dem Ziel, die Methoden der ökonomischen Vertragstheorie und des Mechanism Design im Wechselspiel mit den institutionellen Gegebenheiten des Schuldrechts weiter zu entwickeln und anzuwenden. In unseren bisherigen Arbeiten zum Vertragsrecht (contract law) und zum Recht der unerlaubten Handlungen (tort law) stand der Rechtsbehelf des Schadensersatzes im Vordergrund. Künftig geht es darum, weitere Rechtsbehelfe wie Rücktritt, Minderung, Nachbesserung für Schlechterfüllung und Befreiung von der Erfüllungspflicht einer ebenso systematischen Analyse zu unterziehen, wie dies mit dem Rechtsbehelf des Schadensersatzes bereits gelungen ist. Statt der bisher üblichen Betrachtung einzelner Rechtsbehelfe in Isolation soll künftig insbesondere ihre Wirkung in Kombination erforscht werden. Ebenso soll das Wechselspiel zwischen Rechtsregel und ihrer Durchsetzung in die Analyse einbezogen werden.

Als viel versprechende Methode möchten wir dabei auf ein Intensitätsprinzip zurückgreifen, welches die Intensität der Investitionsanreize anhand der Monotonie der Differenz von Auszahlungsfunktionen unter verschiedenen institutionellen Anordnungen vergleicht. Die Vorgehensweise fördert die Intuition hinter den erzielten Ergebnissen zu Tage und erleichtert die Beweisführung, weil Monotonie eine Eigenschaft darstellt, die bei Erwartungsbildung erhalten bleibt.

Im Bereich der Vertragstheorie und des Mechanism Design ist geplant, die Fragen zur optimalen Allokation von Entscheidungsrechten in Organisationen zu vertiefen. Wer soll welche Entscheidungen treffen, und in welcher Verbindung stehen optimale Autoritäts- und Entlohnungsstruktur miteinander? Ebenso soll das Studium unvollständiger Verträge bei asymmetrischer Information vorangetrieben werden. Erhofft werden grundlegende Resultate im Bereich der Implementierungstheorie, die Aufschluss darüber geben, welche Menge an Entscheidungen in Prinzipal Agenten Beziehungen implementierbar ist, wenn der Agent über private Information verfügt und der Prinzipal eine nicht-kontrahierbare Entscheidung treffen muss.

Aufbauend auf Forschungserfolgen der Berichtsperiode werden wir uns auch weiterhin mit relationalen Verträgen beschäftigen. Hier sollen Methoden entwickelt werden, die es gestatten, Gleichgewichtsauszahlungen in dynamischen Spielen schnell zu berechnen, in denen das Stufenspiel nicht wie bisher üblich stur wiederholt wird, sondern durch langfristige Investitionsentscheidungen endogen beeinflusst wird. Weiterhin sollen die Effekte von Nachverhandlungen in solchen Spielen analysiert werden.

Prof. Dr. Daniel Krähmer

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
53113 Bonn
Tel.: (0228) 736147
mail: kraehmer@hcm.uni-bonn.de


Prof. Dr. Urs Schweizer (Vorstand)

Wirtschaftspolitische Abteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Adenauerallee 24
53113 Bonn
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