Globalisierung und der Anstieg der Vorstandsbezüge

Kurzzusammenfassung

 

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Unternehmung fundamental geändert. Die Unternehmen führten ein neues Managementmodell mit dezentralisierten Entscheidungsstrukturen ein, machten das Humankapital zum neuen Stakeholder der Unternehmung und organisierten die Produktion in internationalen Wertschöpfungsketten, um geographische Unterschiede in den Produktionskosten zu nutzen. Gleichzeitig verschoben sich die Firmengrenzen durch das Outsourcing von Firmenaktivitäten einerseits und durch die Explosion von Auslandsinvestitionen andererseits. Die „neue Unternehmung“ ist global, weniger hierarchisch und humankapital intensiv. Die „Neue Neue Handelstheorie“ untersucht die Ursachen und Konsequenzen dieser Veränderungen in der Unternehmensorganisation. Um diese Veränderungen zu beschreiben öffnet die „Neue Neue Handelstheorie“ die Blackbox der Firma und führt „wirkliche“ Firmen in die Handelstheorie ein.

Das Projekt baut auf der im Rahmen des Teilprojekts B5 „Weltwirtschaftliche Integration und die neue Firmenorganisation“ entwickelten “Neuen Neuen Handelstheorie” (Helpman, Marin, Verdier (2008),  Marin und Verdier (2008a)) auf und wird sich in der letzten Antragsphase insbesondere dem empirischen Test der in den beiden vorangegangenen Antragsphasen entwickelten Theorien widmen. Dazu soll insbesondere der im Rahmen des SFB/TR 15 erhobene Unternehmensdatensatz genutzt werden, der sowohl Informationen über die interne Organisation als auch über multinationale Unternehmen enthält. Insbesondere sollen die folgenden Themenschwerpunkte bearbeitet werden. Erstens, welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Anstieg der Vorstandsbezüge in reichen Industrieländern und der Globalisierung? Die Globalisierung kann in der neuen Theorie über zwei Wirkungskanäle Einfluss auf die Entwicklung der Vorstandsbezüge nehmen. Einerseits, führt der internationale Handel zu einem „war for manager talent“, der die Managerentlohnung hochtreibt. Die daraus resultierende Änderung in der Firmenorganisation gibt dem Humankapital Macht im Unternehmen. Das Organisationsgleichgewicht hin zu einer humankapitalintensiveren Firmenorganisation führt zu einem weiteren Anstieg in der Managemententlohnung. Zweitens, induzieren Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer (Offshoring, Trade in Tasks) eine Reorganisation der im Inland verbleibenden Firmenaktivität in eine  humankapitalintensivere Firmenorganisation, wodurch es neben dem Handel auch durch das Offshoring zu einem Wettbewerb um die Managerköpfe kommt, die in höheren Vorstandsbezügen resultieren. Drittens, welche Rolle spielt die Organisationskultur multinationaler Unternehmen, der internationale Handel und das Sozialkapital für den  Organisations- und Technologietransfer zwischen Ländern?

Prof. Dr. Dalia Marin

Seminar für Internationale Wirtschaftsbeziehungen
Ludwig-Maximilians-Universität München
Ludwigstraße 28
80539 München
Tel.: (089) 2180 2446
Fax: (089) 2180 6227
mail: dalia.marin@lrz.uni-muenchen.de