Unvollständige Verträge, Marktinteraktion und soziale Vergleichsprozesse
Kurzzusammenfassung
Reziprozität und soziale Präferenzen können einen wichtigen Beitrag leisten, um freiwillige Kooperation bei unvollständigen Verträgen zu stützen, sie können Nachverhandlungen zur Ergänzung unvollständiger Verträge aber auch erschweren. Insbesondere soll untersucht werden, warum Beschäftigungs-verhältnisse als Autoritätsbeziehungen organisiert sind. Ferner soll gezeigt werden, dass soziale Vergleichsprozesse effizienzsteigernde Nachverhandlungen erschweren oder sogar unmöglich machen können. In einem zweiten Themenschwerpunkt geht es um externe Effekte reziproken Verhaltens. Hier wollen wir analysieren, wie Reziprozität missbraucht werden kann, um das Verhalten eines Entscheidungsträgers zulasten Dritter zu beeinflussen, etwa durch Geschenke, die von der Pharma- industrie an Ärzte oder von Lobbyisten an Politiker gemacht werden. Dazu sind Laborexperimente erforderlich, mit denen kausale Ursachen identifiziert werden können, aber auch neue theoretische Modelle, die über den rein konsequentialistischen Ansatz von Fehr und Schmidt (1999) hinausgehen. In einem dritten Themenschwerpunkt geht es um den Einfluss beschränkt rationalen Verhaltens auf Anreize und Entscheidungen bei Unsicherheit. Aufbauend auf Laborexperimenten der laufenden Förderperiode zum Entscheidungsverhalten unter Unsicherheit und unter "Temptation" sollen weitere experimentelle Untersuchungen durchgeführt werden, anhand derer neuere theoretische Modelle des dynamischen Entscheidungsverhalten überprüft werden können. Diese Experimente sollen so aufgebaut werden, dass eine strukturelle ökonometrische Analyse der dabei generierten Daten möglich ist.