Wettbewerbspolitik als Steuerung von Wettbewerbsprozessen

Kurzzusammenfassung

 

Gegenstand des bisherigen Forschungsvorhabens war es, Ursache und Wirkung von staatlichen Interventionen in der Wettbewerbspolitik simultan zu betrachten.  Dabei stand insbesondere die Wechselwirkung zwischen Unternehmensentscheidungen und Politikentscheidungen im Mittelpunkt der Forschungsfragen.

Im Folgeantrag soll die Analyse von wettbewerblichen Interventionen um zwei zentrale Aspekte – einen dynamischen und einen internationalen – erweitert werden. Ausgangspunkt dieser Erweiterung ist die Beobachtung, dass eine Politikentscheidung sowohl intertemporale wie auch geografische (Jurisdiktionen übergreifende) Externalitäten ausübt. Diese dynamischen und internationalen Aspekte spielen in der heutigen – sich ständig wandelnden und globalisierenden – Welt eine zunehmend wichtige Rolle und wurden in der bisherigen Forschung weitgehend vernachlässigt.

In den theoretischen Beiträgen werden Modelle entwickelt, in denen das Verhalten der Firmen endogen bestimmt ist und von der Politik der Wettbewerbsbehörde beeinflusst wird. Dies erlaubt es, die im Modellrahmen „optimale“ Wettbewerbspolitik zu analysieren. Ein besonderes Schwergewicht wird hierbei auch die Modellierung eines hinreichend reichhaltigen Instrumentariums der Wettbewerbsbehörde, mit besonderer Berücksichtigung struktureller und verhaltensorientierter Auflagen, einnehmen.

Im empirischen Teil des Projekts, sollen die theoretischen Erkenntnisse zur „optimalen“ Wettbewerbspolitik empirisch überprüft und quantifiziert werden. Das Teilprojekt hat in den letzten Jahren eine der ausführlichsten EU Fusionsdatenbanken entwickelt. In der dritten und letzten Förderperiode sollen die EU Fusionsdaten nun hinsichtlich der beiden zentralen Fragestellungen erweitert werden. Insbesondere sollen die EU Fusionsdaten für eine dynamische Betrachtung aufbereitet und ergänzt werden. Ziel ist es, die theoretischen Ansätze mit den empirischen Analysen zu verbinden, um die „Patterns“ von Fusionen im Zeitablauf besser zu beschreiben und fundiert zu erklären. Um den Aspekt der internationalen Externalitäten bei wettbewerbspolitischen Entscheidungen empirisch zu betrachten, soll die Datenbank um eine internationale Komponente erweitert werden. Aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeiten – und der naheliegenden strategischen Interaktionen – planen wir die EU Daten mit US-amerikanischen Fusionsentscheidungen zu verknüpfen.  Ziel ist es wiederum, durch eine Theorie-geleitete empirische Analyse, internationale Spillovers in der Wettbewerbspolitik zu quantifizieren und die Wohlfahrtseffekte zu beleuchten.

Prof. Dr. Volker Nocke

Chair in Microeconomics
Department of Economics
University of Mannheim
68131 Mannheim
Tel.: (0621) 181 1836
Fax: (0621) 181 1874
mail: nocke@uni-mannheim.de