Allokationsmechanismen in Organisationen und Märkten
Kurzzusammenfassung
Das Teilprojekt verbindet spieltheoretische und vertragstheoretische Ansätze zur Analyse von Allokationsproblemen, die durch asymmetrische Information und die Unvollständigkeit von Verträgen entstehen. In den zwei Kernbereichen des Teilprojekts werden Allokationsmechanismen in Organisationen und Märkten betrachtet.
Bei der Analyse der Governance von Organisationen stehen Erweiterungen des Prinzipal-Agent-Modells im Vordergrund. Im Rahmen dieses Modells soll untersucht werden, wie optimale Anreizmechanismen aussehen, wenn der Prinzipal private Signale über die nicht beobachtbare Aktivität des Agenten erhält und somit die Entlohnung des Agenten von der subjektiven Evaluation des Prinzipals abhängig ist. In manchen Situationen verfügt der Prinzipal aber auch bereits vor Abschluss eines Vertrages über private Information. Sein Vorschlag eines Vertrages ist dann mit Signaleffekten verbunden. Die in der Literatur bereits existierenden Resultate zu diesem Problem sollen durch die Betrachtung mehrstufiger Mechanismen und eine allgemeine Charakterisierung der Gleichgewichte erweitert werden. Eine andere Erweiterung des Prinzipal-Agent Modells betrifft die mögliche Delegation von Entscheidungsrechten an den Agenten. Hier soll untersucht werden, auf welche Weise komplexere Verträge (z.B. Optionsverträge) die Effizienz der Allokation von Entscheidungsautorität verbessern können. In vielen privaten und öffentlichen Organisationen sind monetäre Transfers nicht möglich. In diesem Zusammenhang sollen optimale transferfreie Allokationsmechanismen (z.B. Abstimmungsregeln) analysiert werden.
Bei der Analyse von Allokationsmechanismen in Märkten stehen Probleme asymmetrischer Information im Vordergrund. In Märkten mit Qualitätsunsicherheit wird der Preiswettbewerb durch die Signalfunktion der Preise beeinflusst. Die bestehende Literatur, die sich in diesem Zusammenhang meist auf den Fall des Monopols beschränkt, soll auf eine Analyse oligopolistischen Wettbewerbs erweitert werden. Ein weiterer Forschungsbereich betrifft Auktionsmärkte, in denen die Bieter private Information über ihre Zahlungsbereitschaft haben. Beim Verkauf von Government Bonds in Amsterdam wurde über längere Zeit die sog. „Premium Auktion“ verwendet. Eine Analyse der Effizienzeigenschaften dieser Auktionsform soll Erklärungsansätze für ihre historische Bedeutung liefern. Ferner sollen Mehrgüterauktionen betrachtet werden, in denen der Auktionator nicht ausschließen kann, dass die ersteigerten Güter weiterverkauft werden. Es ist bekannt, dass sich dadurch die Effizienzeigenschaften üblicher Auktionen dramatisch ändern. Eine offene Frage ist jedoch, wie die Bietanreize der Nachfrager aussehen, wenn ihre Präferenzen nicht öffentlich bekannt sind.