Markt- und Auktionsdesign in komplexen Umgebungen
Kurzzusammenfassung
Traditionelles Mechanismus-Design wurde oft dafür kritisiert, dass es für die wichtigsten Anwendungen zu viel allgemein bekanntes Wissen voraussetzt (dies ist die sogenannte Wilson-Kritik). Aus diesem Grund ist in letzter Zeit die Idee robusten Designs sehr beliebt. Grob gesagt erfordert robustes Design Implementierung, die unabhängig vom Glauben der Agenten ist.
Die Theorie der Multi-Objekt-Auktionen erfordert ein genaues Verständnis mehrdimensionalen Mechanismus-Designs. Es ist mittlerweile wohlbekannt, dass Robustheit nicht erreicht werden kann, wenn private Information mehrdimensional ist (was eine große Anzahl an Abweichmöglichkeiten erlaubt) und wenn Wertschätzungen interdependent sind. Dies ist sogar dann der Fall, wenn monetäre Transfers möglich sind. Daher ist es notwendig, den Robustheitsbegriff abzuschwächen, um positive Resultate zu ermöglichen. Wir haben vor, uns auf einen lokalen Robustheitsbegriff zu konzentrieren, bei dem der Designer gut, aber nicht perfekt über den Glauben der Agenten informiert ist.
Wir beabsichtigen, einige der daraus gewonnenen Einsichten zu nutzen, um kollektive Such- und Entscheidungsprobleme für Umgebungen zu analysieren, in denen Wertschätzungen interdependent, monetäre Transfers allerdings nicht zulässig sind. Da eine vollständige Mechanismus-Design-Analyse in solchen Problemen bereits in statischen Modellen hochkomplex ist, konzentrieren wir uns vorerst auf die Leistungsfähigkeit einfacher kollektiver Entscheidungsfindungsverfahren wie etwa Abstimmungen und streben in einem zweiten Schritt die allgemeine Lösung des Problems an. Die Interdependenz der Präferenzen der Komiteemitglieder misst, wie stark der Konsens in der Gesellschaft ist. Die Analyse wird bereichert durch eine dynamische Komponente, deren Behandlung es erfordert, Werkzeuge aus der Literatur über Suche und optimales Stoppen zu nutzen.
Ein weiteres Problem, mit dem wir uns beschäftigen wollen, ist das Design von Tests in Umgebungen ohne monetäre Anreize. Ein Designer will Information über Agenten gewinnen, die imperfekt über ihre Qualität informiert sind und den Test freiwillig durchführen können. Das Designproblem wird komplex, da die Agenten nicht direkt an dem Testergebnis interessiert sind, sondern nur insofern wie dieses die Wahrnehmung ihrer Qualität durch einen Markt beeinflusst. Der Designer kann also die Auszahlungen der Agenten nur indirekt beeinflussen. Wir wollen den Zielkonflikt zwischen Genauigkeit des Tests und Teilnahmeanreizen herausarbeiten und untersuchen, was dies für die Struktur optimaler Tests in verschiedenen Anwendungen bedeutet.
Wir beabsichtigen, unsere Untersuchung von Wettbewerben und All-Pay Auktionen fortzusetzen, mit besonderem Schwerpunkt auf Asymmetrien zwischen Wettbewerbern, auf dem Design von Forschungswettbewerben und auf Konkurrenz zwischen Wettbewerb-Designern. Relativ wenig ist bekannt über asymmetrische Wettbewerbe, was stark die Anwendbarkeit theoretischer Einsichten einschränkt. Es ist daher ein Hauptziel, eine explizite Gleichgewichtscharakterisierung zu erhalten, zumindest in einigen einfachen Modellen mit unvollständiger Information, die dennoch Asymmetrien sowohl in den Kostenfunktionen als auch in der probabilistischen Struktur zulassen. Wenn man dann eine explizite Lösung solcher Probleme gefunden hat, kann man sie in reichere, möglicherweise dynamische angewandte Modelle einbetten, d.h. in Probleme der Informationserwerbung und Informationsweitergabe in Wettbewerben.